Der Karlsruher Rechtsanwalt und Querdenker Harald Wozniewski hat ein Buch zu den ökonomischen Zuständen in Deutschland geschrieben und im Verlag Book on Demand veröffentlicht (ISBN: 978-3-8334-9717-9).
In seiner Schrift entwickelt Wozniewski die These vom modernen Feudalismus: Geld und Vermögen sind immer ungleichmäßiger verteilt. Immer weniger Menschen haben immer mehr. Zum Schluss ist der Geldstrom sehr mächtig und tief, erreicht aber immer weniger Menschen. Dafür hat Wozniewski den Begriff der Nilwirtschaft geprägt, in der wir uns nach seiner Auffassung schon längst befinden.
Superreiche können ihr Einkommen beim besten Willen nicht mehr konsumieren, sondern legen es wieder in ‚gewinnbringendem Kapital’ an. Damit wird sowohl die weitere Entwicklung als auch die Krisenanfälligkeit der Wirtschaft gebremst beziehungsweise erhöht.
Wozniewski zieht für seine These eindrucksvolle Argumente zu Rate: Zählen Sie zum Beispiel einmal Ihr gesamtes Bargeld und ihre Kontoguthaben (nicht aber Termingelder etc.) zusammen. Wenn Sie jederzeit
Bargeld und Kontoguthaben in Höhe von 23.347 €
vorhalten, hätten Sie eine durchschnittliche Menge Geldes auf Ihrem Konto. Rechnen Sie die Termingelder und Spareinlagen hinzu, müssten Sie
Gelder und Spareinlagen in Höhe von 47.042 €
besitzen. Gehören Sie zum Durchschnitt? Wenn Sie weniger als 50% dieser Summe auf dem Konto haben, sind Sie nach Wozniewski arm (und hierbei zählen nicht die anderen Vermögensgegenstände).
Textzitat Harald Wozniewski: „Wie der Nil in der Wüste“
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Mittlerweile besitzen 95 Prozent der Deutschen weniger als die Durchschnittsgeldmenge. Das Geld staut sich – zwangsläufig – bei den Superreichen. Eine Konsequenz der immer ungleicheren Verteilung der Vermögensverhältnisse ist der starke Rückgang der Mittelschicht, eines der vielen Symptome das Ladensterben. Im März 2007 hat der Verfasser alleine in der Innenstadt von Karlsruhe 93 leerstehende Läden erfasst und kartographiert.
Wozniewski diskutiert im letzten Teil seines Buches die verschiedensten Lösungsansätze der Politik, die nach seiner Meinung alle versagt haben (und da ist ja einiges dran). Auch mit dem Vorschlag einer durch eine Konsumsteuer finanzierten Mindesteinkommens von Götz Werner geht er – zu Recht – sehr kritisch ins Gericht. Dieser Vorschlag würde nur die Stellung der Meudalherren, der „modernen Feudalherren“, stärken, da ihre Einkommensquellen in keiner Weise berührt werden.
Wozniewskis Vorschlag: Die Beschränkung von inländischem gewinnbringendem Vermögen bei natürlichen Personen! Das ist so, als ob es beim Monopoly eine Obergrenze des Vermögens gäbe. In diesem Fall kann auch nie ein einziger Spieler übrig bleiben, das Spiel würde ewig weitergehen, die Geldversorgung der Wirtschaft wäre gesichert. Wozniewski schließt mit einer ökonomischen und juristischen Würdigung seines Vorschlags.
Insgesamt enthält die Schrift eine Vielzahl von kritischen Denkanstößen und Fakten. Der Lösungsansatz ist im Prinzip interessant, wird sich aber kaum durchsetzen lassen.
Fazit: Lesenswert!
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“Der Feudalismus von heute ist ein Feudalismus mit menschlichem Gesicht.”
Der Aufschwung ist da!
“Die richtigen Fragen”
Die Anstalt vom 05.04.2016 fast nur der Kritik am modernen Feudalismus gewidmet: